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2024 Svobodni! Befreit!

Ökumenische Intervention

Elisabeth Schneider-Brandauer · Lydia Burchhardt

Psalmverse und Gedanken von Joop Roeland und Mascha Kaleko


und uns treffen sich
verbinden sich
verstehen sich nicht
versuchen es

Für die, die alles schon haben
die ohne Erwartung, ohne Wunsch,
ohne Zukunft sind.

Für die, die alle Antworten wissen,
aber nicht mehr die Fragen,
die dazugehören?

Für die, die im Winterschlaf verharren
und frühlingsmüde vergessen haben
auf Hunger und Durst nach Gerechtigkeit.
( aus: joop roeland, an orten gewesen sein)


Steh doch auf, du Richter der Welt! (Psalm 94, 2-6)
Es gibt Leute, die voll Hochmut handeln.
Wie lange noch Herr, dürfen die Frevler ,
wie lange dürfen die Frevler triumphieren?
Sie reden wie ein Wasserfall und halten freche Reden.
Sie brüsten sich, alle diese Übeltäter!
Sie trampeln auf deinem Volk herum, Herr,
und unterdrücken dein Eigentum.
Sie töten die Witwen und Fremden
Und ermorden die Waisenkinder!

Wieder aufstehen
Nicht liegenbleiben
Aufstehen und widerstehen

Der Herr sieht es nicht! (Psalm 94, 7-9a)
Der Gott Jakobs merkt es nicht!
Merkt euch das, ihr Dummen im Volk!
Habt ihr denn gar keinen Verstand?
Wann kommt ihr zur Vernunft?
Er, der den Menschen Ohren schenkte:
Sollte der selbst nicht hören können?

Hört, wer klopft da an?
Es ist ein Fremder , der sich verirrt hat,
eine Fremde, die sich verirrt hat
mach ihm auf
mach ihr auf
und frag nach dem Namen
ein Fremder hat immer seine Heimat im Arm sagt Nelly Sachs
(aus: joop roeland, an orten gewesen sein)

Er, der die Augen geschaffen hat (Psalm 94, 9b, 14.15.17a)
Sollte der selbst nicht sehen können?
Der Herr lässt dein Volk nicht im Stich.
Sein Eigentum überlässt er keinem anderen.
Denn die Rechtsprechung kehrt zur Gerechtigkeit zurück.
Hinter ihr stehen alle , die aufrichtig sind.
Wäre der Herr mir nicht zu Hilfe gekommen…

In der Sprachlosigkeit des Tages bringt der Bote dir einen Brief.
Und sieh mal an:
die Kraft einer Handreichung
macht deinen Kriegsschauplatz
zum Tal des Friedens.
(aus: Joop roeland, an orten gewesen sein)


Geh zu den Trümmern, die für immer daliegen! (Psalm 74, 3-5a)
Alles haben die Feinde zerstört im Heiligtum.
Mit Gebrüll stürmten sie deine Versammlungsstätte.
Auf dem Platz stellten die ihre Feldzeichen auf.
Mit erhobenen Äxten schlugen sie drein.

So also ist das gewesen.
Man frage bitte nicht, was.

Ich habe die Scherben wieder aufgelesen.

Aber alle Scherben zusammen

Machen noch immer kein Glas.
(aus: Mascha Kaleko, In meinen Träumen läutet es Sturm)


Sie hatten bei sich beschlossen: (Psalm 74, 8.9a.c)
„Wir zwingen sie in die Knie, alle zusammen!“
Sie verbrannten alle Gotteshäuser im Land.
Zeichen, die uns hoffen ließen, haben wir seit damals nicht mehr gesehen.
Und niemand von uns weiß: Wie lange noch.

Du und ich, lieber Gott,
wir beide wissen es,
dass deine Welt noch lange nicht fertig war, als der 7. Tag anbrach
Leiden läutert uns nicht,
und durch Schaden wird man nicht klug.
Nur gerissen.
Herr, du gabst uns die Welt wie sie ist.
Gib uns doch bitte dazu
das seinerzeit leider
nicht mitgelieferte Weltgewissen.
(aus: Mascha Kaleko, In meinen Träumen läutet es Sturm)

Vergiss niemals das Leben deiner Armen! (Psalm 74, 19b.20a)
Schau auf den Bund, der Leben bewahrt!

Wie geht Gerechtigkeit ?
jedem die Hälfte?
Jeder das Ihre?
Jedem das Seine?
Wenigen Alles ?
Gemeinsam viel?

Du hast Quellen und Bäche hervorsprudeln lassen, (Psalm 74, 15-17)
und reißende Ströme hast du trockengelegt.
Dir gehört der Tag und auch die Nacht.
Du hast Mond und Sonne bereitgestellt.
Du hast die Grenzen der Erde festgelegt.
Sommer und Winter hast du geschaffen.

Das sechste Leben
Eine Katze hat neun
Ich brachte es auf fünf
Das erste war keines
Aber das zählt fast doppelt
Angst, Hunger, Dunkel
Dann kam die Liebe
Und der Tag schien wieder möglich
(aus : Mascha Kaleko, In meinen Träumen läutet es Sturm)

Oder:
Aber die Strandkinder-
Was ist mit den Kindern am Strand?
Ihre Sandmulden halten nicht gegen die Flut.
Und auf den Wellen des Meeres ein Fischer,
der schaut und sagt:
Lerne von den Strandkindern,
dich nicht zu verstecken.
Verlasse deine Höhle,
suche die Weite wie ein Vogel.
Dein Lachen sei stärker als deine Angst.
Was dich bedroht,
kann so dir werden zum Freund.
dich nicht zu verstecken
(aus: joop roeland, an orten gewesen sein)

Transkribtion

Wortspende · Nagovor

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EIN FEST DEM WIDERSTAND
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Gefördert aus Mitteln der Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes.